Skribble goes Silicon Valley und präsentiert sich vor US-Investoren
Eine Expertenjury von Venturelab – dem Schweizer Start-up Förderer – hat aus rund 135 Bewerbungen jene Jungfirmen ausgewählt, die bereit sind, jetzt international zu wachsen: Zehn vielversprechende Technologie-Start-ups wurden so als Mitglied des Swiss National Start-up Teams ins Silicon Valley eingeladen.
Roni Oeschger war für Skribble mit dabei – eine grosse Chance, im riesigen US-Markt erstmals so richtig auf dem Radar von Investoren und Branchenführern zu erscheinen und ein Netzwerk aufzubauen.
Roni, wie war es für dich, im Silicon Valley zu sein und Skribble zum ersten Mal auf dem US-Markt vorzustellen?
Es war super spannend, aber auch intensiv – dazu kam noch der Jetlag, der sich schon kurz nach der Ankunft in San Francisco bemerkbar machte. Wir hielten jeden Tag Pitches. Dabei durften wir unser Unternehmen in nur drei Minuten vor potenziellen Investoren präsentieren. Darauf folgten inspirierende Workshops und abends Social Events, wo wir in einem informellen Umfeld networken konnten.
Drei Minuten sind sehr wenig, um ein Start-up wie Skribble mit einem relativ komplexen Service zu erklären. Wie kamst du damit zurecht?
Es war eine grosse Herausforderung und ein noch grösseres Learning. Zu Beginn war ich schon ziemlich aufgeregt – das Feedback war aber konstruktiv. Ich lernte die Bedürfnisse des Investoren-Publikums und des US-Marktes jeden Tag besser kennen und optimierte meinen Pitch mehrmals während der Woche.
Welche Learnings nimmst du konkret mit aus dieser Erfahrung?
Das grösste Learning war für mich, dass man in den USA niemandem erklären muss, was eine elektronische Signatur ist – die wird einfach genutzt. Amerika ist da viel weiter als wir in Europa. Es war also unnötig aufzuzeigen, welche Vorteile die elektronische Signatur gegenüber der handschriftlichen Unterschrift hat.
Hingegen führt in den USA kein Weg an DocuSign vorbei. In meinem ersten Pitch bin ich nicht auf den den US-Marktleader eingegangen. Das stellte sich aber als Fehler heraus, der mehr Fragen aufwarf als beantwortete.
Kannst du das mit DocuSign genauer erläutern?
Die ersten Rückfragen aus dem Publikum waren immer auf DocuSign bezogen: Weshalb sollte ein Investor aus dem Silicon Valley in ein Start-up investieren, das dasselbe macht wie DocuSign? Es wäre doch viel einfacher, wenn DocuSign einfach den EU-Markt erobert.
Ich musste also den Fokus auf den Unterschied zwischen dem hoch regulierten europäischen und dem unregulierten US-Markt legen und erklären, weshalb DocuSign im Gegensatz zu Skribble im europäischen Markt nicht so einfach Fuss fassen kann.
Zur Veranschaulichung nutzte ich die Analogie des führenden US-Versicherers Geico, der in Europa einen sehr kleinen Marktanteil hat. Der E-Signatur-Markt ist in der EU ähnlich stark reguliert wie Versicherungen. Das macht es amerikanischen Unternehmen schwer, sich mit einem US-Business-Modell zu etablieren.
Das ist wirklich sehr spannend. Wie siehst du denn das Potenzial für Skribble in den USA?
Im unregulierten US-Markt, wo die höher-wertigen E-Signatur-Standards wie die fortgeschrittene (FES) und qualifizierte elektronische Signatur (QES) nicht gesetzlich verankert sind, braucht es deutlich mehr Aufklärungsarbeit. Wir sehen aber auch im US-Markt einen Trend zu mehr Sicherheit und Trust bei der E-Signatur.
So stufen Gerichte in den USA die deutlich höhere Beweiskraft von QES und FES als höher-wertig ein. Das bietet Potenzial für Skribble – gerade auch als Alternative zu DocuSign für Unternehmen mit hohem Sicherheitsbedarf.
Investoren aus den USA investieren also häufiger in europäische Start-ups?
Ja, das verfügbare Kapital ist dort grösser als die potenziellen Investitionsmöglichkeiten im lokalen Markt. Die derzeitigen Negativzinsen führen zudem vermehrt zu Investments in Aktienmarkt, Kryptowährungen und Start-ups.
Daher fangen die Amerikaner jetzt an, auch über die Landesgrenzen hinauszuschauen. für US-Investoren und -Unternehmen mit Sitz in Europa werden europäische Start-ups wie Skribble immer interessanter. Und das Business-Modell von Skribble ist da durchaus gut im Rennen.
Was nimmst du persönlich mit von dieser Erfahrung im Silicon Valley?
Es war toll, mit so vielen inspirierenden Menschen ins Gespräch zu kommen. Was mich am meisten überraschte war der Umgang: Ich hatte mir ausgemalt, US-Investoren seien super tough und knallhart.
Sie waren aber alle absolut professionell und freundlich; gaben sich Mühe zu verstehen, was wir bei Skribble machen und haben konstruktives Feedback gegeben. Für mich ein klares Zeichen dafür, dass Interesse an europäischen Start-ups besteht.
Über Venturelab
Seit 2004 entwickelt und betreibt Venturelab in der Schweiz Start-up-Programme wie Venture Kick, Venture Leaders, TOP 100 Swiss Start-up Award und Innosuisse Start-up Trainings, um die besten unternehmerischen Talente zu fördern. Zusammen mit erfolgreichen Gründern sowie führenden akademischen und industriellen Partnern verhilft Venturelab den besten Start-ups zum Erfolg.
Die Mitglieder des Swiss National Start-up Teams haben ein klares Ziel: Sie sehen sich als Global Player und wollen den ersten Schritt zur internationalen Expansion machen. Die Investoren- und Business-Development-Roadshows für Schweizer Start-ups sind speziell darauf ausgerichtet, sie bei der Erreichung dieses Ziels zu unterstützen.
Signieren Sie rechtsgültig
mit wenigen Klicks
Weltweit einsetzbar, gehostet in der Schweiz.
Kostenlose Testphase verfügbar.
Keine Kreditkarte nötig.
Nutzbar auf Deutsch, Englisch und Französisch.